So schmeckt Sant Antoni

n letzter Zeit ist ein weltweiter Trend zu einer gesünderen, ausgewogenen und natürlichen Ernährung erkennbar. Immer mehr Konsumenten achten bei ihrer Kaufentscheidung auf Faktoren wie die Qualität der Nahrungsmittel, ihre nachhaltige Erzeugung, auf Biosiegel und die regionale Herkunft der Produkte.
Im Zuge dieses Trends erleben viele auf Ibiza produzierte und verarbeitete Naturprodukte ein Revival. Saisonale, ökologische, regionale und von Hand verarbeitete Produkte – die Auswahl ist ebenso umfangreich wie verlockend.

Die Gemeinde Sant Antoni hat in Sachen natürliche Ressourcen einiges zu bieten und hat sich so ihren festen Platz in der Agrar- und Nahrungsmittellandschaft der Insel gesichert. Die jahrzehntelange Erfahrung von Generationen von Land- und Viehwirten und Fischern trifft hier auf innovative neue Technologien und die Kreativität der Erzeuger, die den Anbau der Feldfrüchte mit viel Hingabe betreiben.
Ein kurzer Überblick über die landschaftlichen Gegebenheiten der Region offenbart das volle neue Potenzial:
Im Gebiet von Corona gibt es zahlreiche Mandel- Johannisbrot- und Feigenbäume. Diese Trias der Trockenfrüchte gehört quasi zur DNA Ibizas und ihre Ernte und kommerzieller Verkauf gehen auf den Beginn der frühen Neuzeit zurück. Die Genossenschaft von Sant Antoni setzt sich für die Landwirtschaft in der Gemeinde ein und übernimmt den Vertrieb der Produkte. Besonders die Feigen, frisch oder getrocknet, verleihen der ibizenkischen Küche ihren besonderen mediterranen Anstrich. Mandeln sind ihrerseits die Grundlage für typisch ibizenkische Gerichte wie das weihnachtliche Gericht salsa de Nadal, das voll im Geschmack und aufwändig in der Zubereitung ist und das seit jeher in jeder Familie ein klein wenig anders zubereitet wird. Auch die Früchte des Johannisbrotbaums sind mehr als nur Viehfutter: Aus ihnen wird ein dunkles, intensiv schmeckendes Mehl gewonnen, aus dem sich Brot und Schokolade mit einem charakteristischen, ungewöhnlichen Aroma herstellen lassen.



Viele frische Produkte stammen auch aus dem Gemüsegarten. In Sant Antoni werden diverse traditionelle Gemüsesorten angebaut, die wiederentdeckt und vor dem sicheren Vergessen bewahrt wurden. Dazu gehören der Bauernkohl, Paprika, Zwiebeln, rote ibizenkische Kartoffeln, Honigmelonen (inklusive einer lokalen Sorte namens eriçó), Tomaten (in den Sorten tomàtiga de penjar als Hängetomate bzw. tomàtiga de ferro), Bohnen (in den Sorten palaueta und pasta reial), Wassermelonen, Zitrusfrüchte und Steinobst wie Pflaumen und Aprikosen, sowie viele weitere Früchte, Gemüsesorten und Kräuter aus heimischem Anbau. Angebaut werden diese authentischen, schmackhaften Bauernprodukte unter anderem in den Fincas Can Micolau, Can Bernadet, Ca n’Armat und Can Tanca.



Eine besondere Stellung nimmt die Produktion von biologischen Lebensmitteln in der Gemeinde ein. Auf dem Hof Can Fontet werden beispielsweise einige einheimische Früchte und Gemüsesorten sowie aromatische Kräuter, essbare Blumenarten und alte Getreidesorten wie der sogenannte xeixa-Weizen angebaut. Auch der Landwirtschaftsbetrieb Tierra de Ibiza baut biologische Lebensmittel wie Melonen, Zucchini, Basilikum, Tomaten, Kartoffeln und viele weitere ökologische Produkte an. Einige Fincas haben sich auf bestimmte Produkte spezialisiert, zum Beispiel Can Llusià, wo die leckersten ibizenkische Erdbeeren angebaut werden.

Landwirtschaftsbetrieb, Tierra de Ibiza.


Unsere Tour führt uns weiter nach Sant Mateu, wo sich die Bäckerei Forn Can Blai befindet. Hier wird ein Produkt hergestellt, das ebenso typisch wie unverzichtbar für Ibiza ist, das pa de pagès genannte Bauernbrot. Das traditionelle ibizenkische Bauernbrot wird ohne Salz und aus einem Sauerteig mit langem Fermentationsprozess hergestellt, der für besonders gute Haltbarkeit sorgt. Die Brotkrume ist sehr dicht und aromatisch und schmeckt besonders lecker zu typisch ibizenkischen Gerichten. Eine traditionellere Variante mit der alten Weizensorte xeixa, die sehr ballaststoffreich und glutenarm ist, erlebt gerade ein echtes Comeback.

Brot mit der Sorte alter Weizen-Xeixa
In der Region rund um Buscatell gibt es weitere traditionelle Rezepte zu entdecken, diesmal spielt allerdings Milch die Hauptrolle. Hier wird der Ziegenkäse Ses Cabretes hergestellt, bei dessen Herstellung nach Möglichkeit nur Ziegenmilch oder Milch von Schafen ibizenkischer Rassen verwendet wird. Für den Käse wird ein pflanzlicher Lab-Ersatzstoff aus der distelartigen Kardone-Pflanze (auch herba de formatjar genannt) verwendet. So erhält der Käse einen kleinen Hauch von Bitterkeit, der ihn so unverwechselbar und köstlich macht.

Käse Ses Cabretes


Richtung Forada, auf der Straße Can Taulell befindet sich der Bauernhof Granja Artina, wo auf Ibiza seit über 15 Jahren Käse aus der Milch der hofeigenen, freilaufenden Holstein-Kühe hergestellt wird. Die beliebtesten Produkte sind frischer Mozzarella und Ricotta sowie mittelalter Käse und Provolone. Allesamt frische Erzeugnisse mit authentischem und natürlichem Geschmack.

Die kulinarische Reise geht weiter zu den traditionellen Wurstwaren wie der klassischen ibizenkischen Paprikastreichwurst, der sobrasada ibicenca. Im Fleischerbetrieb von Juan Viola wird die Wurst nach traditionellem Rezept hergestellt und mit dem Gütesiegel „Sabors d’Eivissa“ für einheimische Produkte ausgezeichnet. Doch das Schweinefleisch ist nicht das einzige Sterneprodukt im Sortiment. Hier wird außerdem Lammfleisch unter dem Siegel „Anyell d’Eivissa“ („Lamm aus Ibiza“) verkauft. In Sant Rafel befindet sich die Schneckenfarm El Caragolet Pitiús, wo ibizenkische Schnecken gezüchtet werden – eine weitere gastronomische Delikatesse der Gemeinde Sant Antoni.
Ein weiteres Produkt, das vor allem in Sant Antoni angebaut wird, ist das Olivenöl mit geschützter geographischer Angabe (IGP-Siegel). Mit diesem Siegel wird natives Olivenöl ausgezeichnet, das ausschließlich mit mechanischen Verfahren aus ibizenkischen Oliven gewonnen wird, hauptsächlich aus den Sorten Picual, Arbequina und Koroneiki. Produzenten von Olivenöl sind unter anderem die Kellereien Can Rich im Bezirk Buscastell und Can Maymó im Bezirk Sant Mateu d’Albarca. Beide Kellereien sind außerdem für ihre Weine bekannt, die in diversen Geschäften und Restaurants der Insel erhältlich sind.

Olivenöl mit geschützter geographischer Angabe (IGP-Siegel)


Vom Land geht es jetzt aufs Meer. Besonders erwähnt werden soll an dieser Stelle die Fischereivereinigung von Sant Antoni, die gemeinsam mit der Fischereivereinigung von Ibiza ihren Fang mit dem Gütesiegel Peix Nostrum kennzeichnet. Fisch und Meeresfrüchte werden nach höchsten Nachhaltigkeitsstandards gefischt und regelkonform verarbeitet und vertrieben.

Viele der genannten Produkte kann man auf dem Bauernmarkt von Sant Antoni in der Calle Madrid sowie auf dem samstäglichen Markt in Buscatell und dem neuen Markt der Genossenschaft von Sant Antoni immer freitagmorgens vor dem Betriebsgelände der Genossenschaft erstehen.
Ihren vollen Glanz können die Erzeugnisse natürlich in den Restaurants der Gemeinde Sant Antoni entfalten. Die gastronomische Vielfalt ist außergewöhnlich und reicht von traditionellen Rezepten bis zur internationalen Fusion-Küche. Hier sind die lokalen Produkte der unbestrittene Star auf dem Teller. Da bleibt nur noch eines zu sagen: Sant Antoni – ein kulinarischer Genuss!